Die Platten vom VEB Spezialbau

Äußerlich sind sie kaum von den zivil genutzten Wohneinheiten der 70er und 80er Jahre zu unterscheiden.

Wenn man aber die Geschichte dahinter beleuchtet, dann stellen sich erste Fragen nach den ausf ührenden Baufirmen, denn die Wohnblocks in den Liegenschaften wurden nicht von einem klassischen VEB (Volkseigener Betrieb) konzeptioniert und gebaut, sondern vom VEB Spezialbau.

Beim VEB Spezialbau handelte es sich um einen, wie der Name schon sagt, Spezialbetrieb ( und Generalauftragnehmer der GSSD), der u.a. für das Ministerium der Staatssicherheit, das Ministerium des Innern, die Nationale Volksarmee, sowie eben auch für die sowjetische Truppen in der DDR ( offiziell: Gruppe der sowjetischen Streitkräfte (GSSD), zuletzt: Westgruppe der Truppen (WGT)) Gebäude projektierte, baute und zuständig für die Instandhaltung jener gewesen ist.

Vereinfacht könnte man sagen, dass der VEB Spezialbau mit all seinen Zweigbetrieben (bspw in Schwedt, Berlin-Pankow, Luckenwalde,..) für alle Projekte im Bereich Polizei, Justiz und Militär zuständig gewesen ist.

Gegründet wurde der Betrieb im Jahre 1946 "zur Lösung von Besatzungsaufgaben"(1). Die rechtliche Grundlage wurde durch den Befehl Nr 185 der sowjetischen Militäradministration geschaffen.

Unterstellt war dieser besondere VEB dem Ministerium für Bauwesen, Bereich Spezialbauwesen. 

Innerhalb des VEB agierte von 1973 bis 1988 auch eine "Arbeitsgruppe Sonderbauten" welche als Diensteinheit des Ministeriums für Staatssicherheit für die "politisch-operative Sicherung" auch innen und außen tätig gewesen ist. Ab dem Jahr 1988 wurde jene Aufgabe dann von den jeweils zuständigen Kreisdienststellen des MfS übernommen.



(1) Quelle: "Besatzer "Die Russen" 1945-1994", Bd 1, S. 194
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